Jeder kennt sie aus dem Schul-, Studenten-, Berufsleben oder aus dem persönlichen Alltag, die Aufschieberitis, wissenschaftlicher bezeichnet als die Prokrastination.
Was ist die Aufschieberitis?
Gemeint ist, dass wir unangenehme Dinge, die erledigt werden müssen, gern aufschieben bzw. vor uns herschieben. Das Ergebnis ist, dass wir immer wieder Energie dafür aufwenden, neu zu entscheiden, wann wir sie erledigen, gleich oder lieber doch (wieder) später? Zu wissen, dass wir etwas erledigen müssen, raubt ebenfalls wertvolle Energie, die wir für produktive Dinge nicht mehr nutzen können. Manchmal werden auch Dinge aufgeschoben, die wir meinen erledigen zu müssen also für unser gutes Gewinne, im Sinne von „Ich müsste eigentlich“ oder „Ich sollte“. Sind Dritte involviert oder von unserer Aufschieberitis betroffen, verursachen wir außerdem Druck bei uns und Frust bei den Betroffenen.
Gibt es eine Lösung gegen Aufschieberitis?
Im Netz tummeln sich eine Vielzahl von Artikeln mit 7, 8 bis zu 50! Tipps, was wir gegen die Aufschieberitis tun können. Die Tipps reichen von besserer Organisation, der 3-Minuten-Regel. Selbstreflexion, sofort Handeln, mit der unangenehmsten Aufgabe beginnen und sich für Teilerfolge belohnen.
Offenbar ist Aufschieberitis also heilbar, wenn man die vielen Tipps beherzigt. Das ist eine positive Nachricht. Ich bin jedoch der Meinung …
Es gibt nur EINE Lösung
Aus meiner persönlichen Sicht und Erfahrung sind die Tipps sicher nicht kontraproduktiv, aber sie wirken nicht tief genug. Du bist immer wieder gefordert, die Tipps bei Auftreten der Aufschieberitis checklistenartig ‚abzuarbeiten‘. Letztendlich wird sie dadurch jedoch nicht vollkommen abgeschaltet. Aufschieberitis ist im Grunde nichts anderes als eine schlechte Angewohnheit und schlechte Angewohnheiten sollten nicht nur durch eine Vielzahl hilfreicher Tipps überwunden, sondern komplett durch positive Gewohnheiten ersetzt werden. In diesem Fall ist es also nachhaltiger und wirkungsvoller, eine positive Angewohnheit zu etablieren, bei der man sich ein Aufschieben gar nicht erst gestattet. Dinge gleich oder zum fest geplanten Termin zu erledigen ist dann die Gewohnheit.
Vier Schritte für die neue Ich-mach’s-gleich-Angewohnheit:
- Für jede anstehende Aufgabe oder Tätigkeit entscheidest du zunächst, ob du sie ernsthaft erledigen willst oder nicht. Sei dabei ehrlich zu dir selbst und nimm dir nur vor, was du wirklich erledigen wirst. Ich müsste, sollte oder würde gern kommt nicht auf diese Liste.
- Erledige die Dinge, die sofort erledigt werden können, auch sofort oder terminiere solche Tätigkeiten, die nicht sofort ausgeführt werden können. Diese Tätigkeiten werden auch genau zu diesem, realistisch zu planenden, Termin ausgeführt.
- Nimm dir nur vor, was du auch wirklich erledigen kannst.
- Keine Ausnahmen, d.h. kein Aufschieben mir. Unter keinen Umständen.
Wenn du diese vier Schritte konsequent befolgst, wird sich innerhalb der kommenden Wochen diese neue Gewohnheit manifestieren. Ziel ist es, dass das Aufschieben von Aufgaben keine Option ist. So wirst du produktiver und gewinnst wertvolle Energie, da du sie nicht mehr fürs Aufschieben aufwenden musst.