Durchhaltetechniken für das wissenschaftliche Schreiben

Das Schreiben von wissenschaftlichen Arbeiten kann ein sehr kräftezehrender und ermüdender Prozess sein. Nicht selten muss man nach bestimmten Informationen eine ganze Weile suchen.  Auch das Formulieren der Texte kann relativ viel Zeit in Anspruch nehmen und gelingt nicht immer auf Anhieb.

Die Perspektive auf das Thema hat einen sehr entscheidenden Einfluss auf das Interesse am Thema und die Freude am Schreiben. Reflektiere für dich, nach jedem Schreibtermin, was du erreicht hast, was du erlernt hast und was du nun weißt, das du vorher nicht wusstest. Das wird jedes Mal eine ganze Menge sein.

Nun ist aber auch nicht jeder Tag gleich und selbst erfahrenen Schreibern passiert es, dass sie an einem Tag unter der berühmten Schreibblockade leiden und trotz aller Bemühungen und Ermahnungen zur Konzentration gar nichts vorangeht.

Was also tun, wenn gar nichts mehr geht?

Im Grunde hilft nur eins: Ruhig bleiben und erst einmal etwas anderes machen.

Ruhig bleiben dient ist erster Linie, dazu nicht in Panik und in negative Glaubenssätze zu verfallen. Damit erhöhst du zusätzlich den Druck und riskierst, dass sich die Blockade festsetzt.

Wenn du merkst, dass nichts geht, kannst du folgende Maßnahmen und Techniken versuchen, je nach Intensität deiner Blockade:

  1. Technik

Atme mehrmals tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Konzentriere dich allein auf die Atmung und lasse alle Gedanken los. Wiederhole das Atmen und Loslassen der Gedanken ca. 5 bis 10 Minuten.

  1. Technik

Mache eine kleine Pause, genieße den Blick nach draußen, hänge deinen Gedanken nach, nimm dir vielleicht auch einen kleinen Power- oder Vitaminsnack. Trinke ausreichend Wasser vor und während des Schreibprozesses.

  1. Technik

Überprüfe den Schreibort. Lenkt dich etwas ab? Ist es zu laut? Wechsle gegebenenfalls den Schreibort bzw. Arbeitsplatz.

  1. Technik

Eine kurzfristige Technik, wenn nicht mehr viel Zeit ist: Mache einen Spaziergang, genieß die Ruhe, nimm die Kraft der Natur in der auf und freue dich über die neu gewonnene Energie für deine Arbeit. Fehlt dir die innere Ruhe und treibst du gern Sport, dann lege eine Extrarunde ein und setze Dich hinterher wieder an die Arbeit.

  1. Technik

Die Arbeit ruhen lassen. Diese Technik ist vor allem dann einsetzbar, wenn du mitten in der Arbeit das Gefühl hast, den Fokus und den Roten Faden verloren zu haben noch genug Zeit ist:

  • Zwei Tage die Arbeit ruhen lassen und nicht daran denken.
  • Erneut dransetzen und zurückgehen bis zum letzten klaren Punkt.
  • Fragen und Unklarheiten aufschreiben. Ggf. schauen, wo du vielleicht einen gedanklichen oder systematischen Fehler gemacht hast.
  • Lesen, lesen, lesen.
  • Weiter Systematisch arbeiten, bspw. in der Recherche oder im Schreibprozess.
  1. Technik

Bleib positiv und sorge für gute Laune beim Schreiben. Baue dir ein Gedankenhaus für negative Gedanken und Sorgen. Wenn sie dich überfallen, und dir die Ruhe zum Schreiben nehmen, notiere sie und lege sie bewusst in das Gedankenhaus (kann auch ein Gedankenkarton sein). Dort belasse sie solange, wie du im Schreibprozess bist. Das menschliche Gehirn bzw. der menschliche Geist, kann negative Gedanken relativ gut loslassen, wenn man diesen Prozess symbolisch vollzieht und dann die Gedanken auch bewusst auf die vorliegende Aufgabe ausrichtet.

Und was ich mir auch immer wieder gedanklich sage: „Ich habe die Fähigkeiten, die Aufgabe zu schaffen. Ich muss nur den richtigen Weg finden.“ Das spornt mich persönlich auch an und hat bisher immer geholfen, auch wenn’s mal länger gedauert hat. Zu wissen, wie es nicht geht, ist auch eine Form von Erkenntnis, die dir außerdem später bei der kritischen Würdigung zugutekommen kann.

Es erfordert vielleicht ein wenig Übung, aber es ist möglich sein Bewusstsein konkret auf etwas auszurichten und die ganze Energie und Aufmerksamkeit darauf zu lenken.

Wenn keine der vorgestellten Techniken helfen und du dauerhaft nicht vorankommst, hole dir Unterstützung und ggf. Hilfe. Womöglich reicht ein Gespräch mit Kommilitonen für erste Impulse oder du hast einen guten Freund, eine Freundin, Eltern, Geschwister, mit denen du dich austauschen kannst. Oft hilft es schon, wenn man die Gedanken, Ansichten und Ideen laut artikulieren und aussprechen kann, auch wenn dein Gegenüber überhaupt keine Ahnung von deinem Thema hat, umso besser.

Beratungsangebote nutzen

Es gibt in Hochschulen häufig Ansprechpartner, vielleicht steht dir sogar dein Dozent mit Rat und Tat zu Seite. Nicht zuletzt gibt es zahlreiche Lern- und Schreibcoaches, die hilfreiche Techniken in ihrem Repertoire haben, um Lern- und Schreibblockaden abzubauen und dir Ressourcen zu Verfügung zu stellen, damit du innerlich gestärkt an die Arbeit gehen kannst.