Heute, zum Erntedank-Sonntag, lohnt sich mal wieder ein Blick über den Tellerrand hinaus. Erntedank hat eine wichtige Bedeutung im Jahreskalender, um sich – häufig wird das im Alltag zu selten gemacht – einmal die Zeit zu nehmen und bewusst zu überlegen, wofür man alles in seinem Leben dankbar sein kann. Vielen Menschen fallen spontan Gesundheit ein, Essen und Trinken, die Kleidung, der Job usw. ein. Alles richtig. Für das meiste haben sie gut oder hart gearbeitet, aber es braucht für alles im Leben auch Pflege, eine positive Einstellung und (für alle, die daran glauben) den Beitrag von oben (einer höheren Kraft, Gott oder des Universums).
„Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten“, heißt es im 2. Korinther (Kapitel 9). Dies ist gleichbedeutend mit einer weltlichen, und ebenso bekannten, Weisheit: „Von nichts, kommt nichts.“ Übersetzt heißt es, wer etwas erreichen möchte, muss auch etwas dafür tun. Je mehr man macht, desto mehr kann man erreichen.
Was macht also der Bauer für eine reiche Ernte? Er wählt hochwertiges Saatgut und einen optimalen Standort, sät rechtzeitig den Samen, hofft auf gutes Wetter, gießt den Samen regelmäßig, entfernt Unkraut und andere Schädlinge und mit etwas Geduld kann er im Sommer oder im Herbst die Ernte einfahren.
Und genauso ist es mit dem Lernen. Am Anfang wird im Kleinen der Samen gesät, wir lernen bspw. schreiben, lesen und rechnen. Sukzessive kommen immer mehr neue Informationen und Fähigkeiten dazu. Nach und nach können wir die erworbenen Fähigkeiten anwenden und durch wieder neue ergänzen. Manchmal gehen diese Prozesse ganz schnell und manchmal braucht es ein wenig Geduld. Wenn wir aber unser Wissen und unsere Fähigkeiten pflegen und kontinuierlich erweitern, wird aus dem kleinen am Anfang gesetzten Samen eine starke Pflanze, die stark genug ist, in der Umwelt zu bestehen und die uns zu selbständigen und intelligenten Menschen macht.
Lernen ist somit ein Prozess, ähnlich des Säens von Samen, bei dem man für eine bestimmte Zeit Kraft, Pflege und Geduld aufbringen muss, um am Ende die Ernte einzufahren, die darin bestehen kann, eine wichtige Prüfung zu bestehen, das Studium erfolgreich abzuschließen und den Beruf ausüben zu können, den man immer wollte.