Motiviert und konsequent zur Bachelor Thesis – geht das? Oder ist das nicht ein Widerspruch? Schon meine Großeltern sagten und lebten auch danach: „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!“ Ich weiß nicht, wie oft sie mir diesen Spruch vorgesagt haben. Als Jugendliche und Heranwachsende hatte ich gefühlt noch mein ganzes Leben Zeit, was musste dann unbedingt heute alles passieren?
So geht es vermutlich vielen Studenten und Menschen in der Aus- und Weiterbildung. Folgender Gedankenprozess scheint mir nur allzu alltäglich zu sein: Lernen werde ich morgen. In die Bibliothek gehe ich morgen, dann kann ich gleich nach Literatur zum Lernen schauen. Mit der anstehenden Hausarbeit fange ich dann auch morgen an. Dann nehme ich mir gleich zwei Stunden mehr Zeit und verknüpfe das alles.
Am nächsten Tag steht die gestern noch motivierte Person dann vor einem riesigen Berg an Arbeit, der unerreichbar erscheint. Hinzukommt, dass man sich aus der Fülle der vorgenommenen Aufgaben meist eine aussucht, dann wechselt, weil man vermeintlich nicht weiterkommt und so weiter. Hat man dann die geplante Zeit in der Bibliothek verbracht und tatsächlich nicht vorher abgebrochen, weil man morgen noch mal in die Bibliothek gehen kann, wird der Arbeitsergebnis dennoch eher mäßig bis gering ausfallen. Bei mir das auch eine zeitlang so.
Sei selbstkritisch
Was war der Grund? Ich hatte mir einfach zu wenig Gedanken gemacht, warum ich das alles veranstaltete. Ich wusste immer, ich wollte studieren, das habe ich auch. Aber danach kam die große Leere. Ich hatte keinen lang- oder mittelfristigen Lebensplan. Ich wusste nicht, warum ich ausgerechnet diesen Studiengang gewählt hatte – In meinem ersten Studium war es Wirtschaftsinformatik – und was ich anschließend damit machen wollte. Ich hatte keine Strategie. Folglich hangelte ich mich durch drei Semester, und schob dabei einen großen Berg an Lernzielen und Arbeitspaketen vor mir her. Schließlich musste ich einsehen, dass ich dieses Studium wohl nicht mehr abschließen werde, so dass ich mich mit einem demütigenden Gefühl exmatrikulieren ließ.
Warum erzähle ich dir das? Weil ich damals schon wusste, dass es ganz allein mir selbst lag, dass das passiert ist. Es lag nicht am schweren Stoff oder den Prüfungen bzw. Hausarbeiten, sondern an mir, denn eine Sache hatte bei all der Planung meiner Vorhaben außer Acht gelassen: Das konsequente und strategische Handeln!
Ich wagte später einen neuen Versuch mit einer Strategie und konsequentem Handeln. Schließlich konnte ich mein Studium in der Betriebswirtschaftslehre, sogar nebenberuflich, mit einem sehr guten Ergebnis abschließen. Motiviert und konsequent zur Bachelor Thesis war also möglich. Was hatte ich anders gemacht?
Das Warum definieren
Aus eigener Erfahrung kann ich dir daher mit auf den Weg geben, dass es zunächst wichtig ist, das Warum zu definieren. Stelle dir dazu einige Fragen, wie bspw.
- Warum möchte ich diese Arbeit schreiben?
- Warum schreibe ich genau über dieses Thema?
- Was gewinne ich dadurch?
- Welches höhere Ziel kann ich damit erreichen?
Nun könnte die pessimistische und wenig motivierende Antwort auf jeweils lauten:
- Weil ich muss.
- Weil mein Dozent das Thema vorgeschlagen hat.
- Eigentlich nichts.
- Fällt mir auch nicht ein.
Eine positive Perspektive einnehmen
ODER du änderst deine Perspektive und fokussierst dich auf antworten, die objektiv realistischer und auch positiver sind:
- Weil ich damit neues Wissen gewinne, dass ich später anwenden kann.
- Weil es mich interessiert und ich mehr darüber erfahren möchte. Oder: Weil das Thema für mich neu ist und ich wissen möchte, was dahinter steckt.
- Wissen, Erkenntnisse, Erfahrung und eine neue Perspektive, vielleicht sogar weitere Richtung, die du später beruflich gehen kannst.
- Ich schließe mein Studium erfolgreich ab und starte anschließend in das Berufsleben.
Das Warum ist demnach eine ganz wesentliche Erkenntnis, um dich nicht schon vor dem Schreibprozess derart selbst zu boykottieren, dass selbst der Gang zu Schafott angenehmer scheint, als eine Bachelor Thesis zu schreiben.
Selbst wenn du zu den ersten Antworten tendierst und du die positiven Antworten zu Beginn nicht glauben kannst oder möchtest. Sag sie dir immer wieder in Gedanken auf. Notiere sie und positioniere sie gut sichtbar auf deinem Arbeitsplatz.
Konsequent sein
Alle guten Vorsätze und positiven Perspektiven sind nur so nützlich wie deine Konsequenz. Natürlich erleichtert eine positive Sicht auf deine Aufgaben die Erledigung. Das Durchhalten und konsequente Weiterarbeiten kann trotzdem immer mal wieder schwer werden. Zum Thema Konsequenz findest du auch den beiden folgenden Artikeln wertvolle Tipps.
Wenn man die Vorteile kennt, ist alles ganz einfach
Durchhaltetechniken beim wissenschaftlichen Schreiben
Ich wünsche Dir viel Durchhaltevermögen und Optimismus beim Schreiben, damit auch du motiviert und konsequent zur Bachelor Thesis kommst.