Wer sich in der Schule, beim Studium oder Lernen anstrengt, wird von anderen rasch und gern ein Streber genannt. Natürlich von denen, die selbst maximal und wenn überhaupt mittlere Leistungen und wenige Ambitionen zur persönlichen Weiterentwicklung zeigen.
Nur, was passiert dann häufig mit den sogenannten Strebern? Entweder, sie machen sich groß und stehen dazu oder sie werden unsichtbar, um nicht mehr als Streber aufzufallen. In wenigen Fällen, das passiert zuweilen bei jüngeren Schülern, wird der Streber zum aufmüpfigen Rowdy.
Und wie oft hören wir – manchmal sicherlich auch gar nicht böse gemeint – ein „Du Streber!“, weil wir, um eine Prüfung zu bestehen oder möglichst gut zu bestehen, eben intensiv lernen. Es fühlt sich an, als wäre es etwas Schlimmes, strebsam und ehrgeizig zu sein, als müssten wir uns schämen, weil wir lernen. Lernen ist irgendwie nicht cool. Wer will schon als Streber gelten? Also springen wir auf, lassen alle guten Vorsätze sein, wo sie sind und ziehen mit der Clique los. Gelernt wird später … vielleicht … oder auch nicht. Mit etwas Glück kann man ein Prüfung immer noch irgendwie bestehen, aber für Bestnoten reicht es dann schon kaum noch.
Als Kinder lernen wir jeden Tag viele neue Dinge, wir sind Entdecker und Forscher. Spätestens in der Schule wird lernen gesteuert, zum Teil gefordert und gefördert. Je nach Ehrgeiz und Motivation kann sich schon in der Grundschule die Spreu vom Weizen trennen. Dabei haben grundsätzlich alle die gleichen biologischen Voraussetzungen. Wichtig ist, die eigenen Lern- und Denkkapazitäten zu nutzen und ständig zu erweitern.
Ich bin auch ein Streber, schon immer gewesen. Ich liebe das Lernen und bin stolz auf mein Wissen. Das „Du Streber!“ habe ich mein Leben lang in allen Konnotationen gehört. Ich habe immer eher zu der Gruppe Menschen gehört, die sich groß machen, Streben als etwas Gutes empfinden und dazu stehen können. So ein „Du Streber!“, das habe ich erkannt, rutscht vielen Menschen schnell mal raus, ohne dass sie über dessen Wirkung nachdenken, was sehr schade ist. Denn Lernen ist cool und sexy. Ich verdiene Geld mit meinem Wissen und meinen Fähigkeiten. Mein Wissen kann ich teilen, wenn ich möchte, oder für mich behalten. Wissen ist Macht, da ist doch was dran.
Lasst euch nicht und niemals vom Lernen abhalten, weil ihr ein Streber genannt werdet. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, und trägt die Verantwortung für sein Leben. Die guten Noten, den guten Job, die Möglichkeit, sich beruflich frei zu entfalten und unabhängig zu sein, wird man euch später anerkennen, ganz offen oder still und heimlich. Viel wichtiger sind jedoch die Potenziale, die ihr euch für euer privates und berufliches Leben mit dem Lernen und der Aneignung von vielen Kompetenzen schafft sowie die Möglichkeiten und Freiheiten, die sich daraus ergeben.
Das heißt, Lernen ist definitiv cool und sexy.